Durch die zuletzt hohe Zahl Neuzugewanderter wird vermehrt der Einbezug mehrsprachiger Ressourcen in schulische Lernprozesse gefordert. Trotz dieser großen und aktuellen Relevanz liegen für den Fachunterricht aller Schulfächer bislang wenige Konzepte und empirische Erkenntnisse vor, wie Lehrkräfte mehrsprachige Ressourcen in sprachlich heterogenen Klassen einbeziehen können. Zudem ist wenig erforscht, ob Kinder, die im Fachunterricht ihre Herkunftssprachen einsetzen, dadurch besser die Lernziele erreichen.
Das Projekt "MuM-Multi 2" setzt sich daher zum Ziel, alltagstaugliche Konzepte und Beiträge zur Theoriebildung einer Didaktik des mehrsprachigen Fachunterrichts (hier konkret Mathematikunterricht) zu entwickeln. Es setzt das Vorgängerprojekt fort. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen mit Blick auf Sprachfördermaßnahmen schließlich einschätzen, ob die systematische Aktivierung mehrsprachiger Ressourcen hilfreich für Lernprozesse ist. Sie wollen auch herausfinden, inwieweit Lehrerinnen und Lehrer durch diese Aktivierung auch mehrsprachige Kinder und Neuzugewanderte besser fördern können. Darüber hinaus erproben sie ein Konzept für eine Implementierung von Förderkonzepten zur Nutzung von Mehrsprachigkeit in den schulischen Alltag heterogener Klassen. Mit dem Vorhaben wird ein Beitrag zur Analyse der Auswirkungen mehrsprachigen Handelns im Fachunterricht am Beispiel mathematischen Konzeptverstehens geleistet, woraus sich curriculare Konsequenzen und Lehrerausbildungskonzepte begründen lassen.
Das Teilprojekt Dortmund bringt die mathematikdidaktische Expertise ins Vorhaben ein und wird das mathematische Verständnis und potenzielle Leistungszuwächse analysieren und die statistische Auswertung des Datenmaterials durchführen. Das Teilprojekt Hamburg liefert die linguistische Expertise, wird die Sprachtests durchführen, auswerten sowie die erst- und zweitsprachlichen Kompetenzen einschätzen.