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Bildung in Zahlen 2020/2021

im Digitalen Magazin

Liebe Nutzerin, lieber Nutzer,

wie ist es aktuell um das Bildungssystem in Deutschland bestellt? Antworten auf diese Frage liefert unser erstes Digitales Magazin. Darin stellen wir zentrale statistische Kennzahlen zu allgemeinbildenden Schulen, beruflicher Bildung und Hochschulen zusammen. Das Magazin orientiert sich an der Bildungslaufbahn von Schülerinnen und Schülern: von der Einschulung in die Grundschule über den Wechsel auf eine weiterführende Schule bis hin zur Berufsausbildung oder ins Studium.
Ergänzt werden die Daten und Fakten mit persönlichen Erfahrungsberichten zu Bildung in Zeiten der Corona-Pandemie: Schülerinnen und Schüler, Studierende, Lehrende und Verantwortliche für Bildung in den Ländern erzählen, wie sie den Herausforderungen begegnen. Die Auswirkungen der Pandemie auf das Bildungssystem können dabei mit den Ergebnissen der Bildungsstatistiken noch nicht vollständig abgebildet werden.

Viel Spaß beim Lesen, Schauen und Zuhören!

Allgemeinbildende Schulen

Einleitung

Das deutsche Schulsystem ist sehr vielfältig. In unserem föderalen System beschließen die Bundesländer die Gesetze im Bereich Schulen. Aufgrund regionaler Besonderheiten und politischer Vorstellungen in den Bundesländern haben sich so unterschiedliche Bildungssysteme, Bildungspläne und auch Schularten entwickelt.

Die Schulstatistik beinhaltet unter anderem Grundschulen, Hauptschulen, Realschulen, Gymnasien, Integrierte Gesamtschulen, Schularten mit mehreren Bildungsgängen, die Schulartunabhängige Orientierungsstufen, Freie Waldorfschulen und Förderschulen. Dabei können einzelne Schularten je nach Bundesland unterschiedliche Bezeichnungen haben.

Schulstatistische Kennzahlen ermöglichen es uns, die unterschiedlichen Schullandschaften in Deutschland und deren Entwicklungen miteinander zu vergleichen. Im Rahmen bildungspolitischer und gesellschaftlicher Diskussionen sind sie somit hochinteressant.

Schulsystem steht vor großen Herausforderungen

Das deutsche Schulsystem wandelt sich fortlaufend und ist mit großen Herausforderungen konfrontiert. Neben den Themen Inklusion, Ganztagsbetreuung und Integration hat die Corona-Pandemie vor allem enorme Handlungsbedarfe im Bereich der Digitalisierung aufgedeckt. Weiterhin stellt der Zuwachs an Integrierten Gesamtschulen und Schularten mit mehreren Bildungsgängen und der damit einhergehende Rückgang von Hauptschulen und Realschulen einen Umbruch in der deutschen Schullandschaft dar.

Im Folgenden nehmen wir vor allem die allgemeinbildenden Schulen in den Blick. Die beruflichen Schulen werden in Einzelfällen einbezogen, etwa bei der Berechnung der Studienberechtigtenquote.

Wie hat sich die Rückkehr in den Präsenzunterricht angefühlt? Schülerinnen und Schüler der Gutenbergschule in Wiesbaden sprechen darüber

Schuleintritt und Schulzeit

Mit der Einschulung beginnt jedes Jahr für die neuen Erstklässlerinnen und Erstklässler die Schullaufbahn. Im Jahr 2020 wurden 749 800 Kinder eingeschult und damit insgesamt zwei Prozent mehr als im Vorjahr. Einschulungen können fristgemäß, vorzeitig oder verspätet erfolgen. Mehr als neun von zehn eingeschulten Kindern wurden 2020 fristgemäß eingeschult.

Deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Deutliche Unterschiede zeigen sich jedoch zwischen den Geschlechtern: Von den vorzeitig eingeschulten Kindern waren 59 % Mädchen und nur 41 % Jungen. Bei den verspätet eingeschulten Kindern betrug der Anteil der Jungen 62 %, der Anteil der Mädchen dagegen nur 38 %.

Eine detaillierte Darstellung können Sie der folgenden Grafik entnehmen.

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Was sollte bei einem möglichen Lockdown anders laufen? Schülerinnen und Schüler der Gutenbergschule in Wiesbaden erzählen von Ihren Wünschen

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Unsere Grafik zur Bildungsbeteiligung gibt an, welcher Anteil der Kinder und Jugendlichen in einem bestimmten Alter eine allgemeinbildende Schule besucht. Während 2020 bei den 6-Jährigen erst 61 % zur Schule gingen, waren es bei den 7-Jährigen bereits 99 %. In der Altersgruppe der 8- bis 14-Jährigen lag die Bildungsbeteiligung bei annähernd 100 % und ist hier nicht abgebildet.

Erste Schulabschlüsse mit 15 Jahren möglich

Schülerinnen und Schüler können mit 15 Jahren erste Schulabschlüsse erreichen. In diesem Alter endet oftmals auch die Vollzeitschulpflicht. Der Anteil der Jugendlichen, die zur Schule gehen, nimmt ab diesem Alter ab. So besuchten noch 73 % der 16-Jährigen, 48 % der 17-Jährigen und 26 % der 18-Jährigen eine allgemeinbildende Schule. Bei den 19-Jährigen betrug der Anteil jedoch bereits nur noch 8 %, bei den 20-Jährigen 2 %. Viele Jugendliche aus der Altersgruppe der 15- bis 20-Jährigen befinden sich in einer dualen Berufsausbildung, vollzeitschulischen Ausbildung oder im Übergangsbereich.

Ein Schulleiter aus Wiesbaden berichtet von zukünftigen Herausforderungen an seiner Schule

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Diese Fremdsprachen sind in Schulen besonders gefragt
6 973 500 Schülerinnen und Schüler lernten Englisch, 1 286 600 Französisch und  482 400 Spanisch.

Die Herausforderungen einer gelingenden Integration von Ausländerinnen und Ausländern hängen ganz entscheidend mit dem Thema Bildung zusammen. Rund 12 % der Schülerinnen und Schüler in Deutschland haben keine deutsche Staatsbürgerschaft.

Deutliche Unterschiede zwischen den Schularten

Beim Besuch der verschiedenen Schularten von deutschen und ausländischen Schülerinnen und Schülern zeigen sich auffallende Unterschiede. So besuchten 2020 deutlich weniger ausländische Schülerinnen und Schüler beispielsweise Gymnasien (6 %) und Freie Waldorfschulen (2 %). Überdurchschnittlich hoch war der Anteil ausländischer Schülerinnen und Schüler dagegen an Hauptschulen (28 %) und Förderschulen (15 %). Auch an den verschiedenen Abendschulen wie Abendhauptschulen (64 %), Abendrealschulen (48 %), Abendgymnasien (18 %) und Kollegs (23 %) war der Anteil ausländischer Schülerinnen und Schüler besonders hoch.

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Neben öffentlichen Schulen gibt es in Deutschland auch private Schulen. Dabei stellen wir fest, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler allgemeinbildender Schulen eine private Schule besuchen. Ihr Anteil ist zwischen 2010 und 2020 von 8 auf 9 % gestiegen. Je nach Schulart fällt die Verteilung jedoch ganz unterschiedlich aus. So besuchten 2020 nur 4 % der Grundschülerinnen und Grundschüler sowie 6 % der Hauptschülerinnen und Hauptschüler eine private Schule. Deutlich höher lag dagegen der Anteil der Schülerinnen und Schüler an privaten Schulen bei Realschulen und Gymnasien mit jeweils 12 % und bei Förderschulen mit 23 %.

Und wie fandet ihr das Homeschooling? Das haben wir zwei Schülerinnen der Gutenbergschule in Wiesbaden gefragt

Schulbetrieb

In Deutschland vereint der Begriff allgemeinbildende Schulen eine Vielzahl von Schularten. Jede zweite allgemeinbildende Schule war 2020 eine Grundschule (48 %).
Dies liegt unter anderem daran, dass mit vielen kleineren Grundschulen ein wohnortnahes Schulangebot sichergestellt werden soll. Grundschulen haben daher im Vergleich zu anderen Schularten häufig verhältnismäßig geringe Schülerzahlen. Nach Grundschulen stellten Gymnasien mit 10 %, Förderschulen mit 9 % und Integrierte Gesamtschulen mit 7 % die häufigsten Schularten dar. Dies können Sie der folgenden Grafik entnehmen.

Von 2010 bis 2020: Schularten vollziehen Wandel

Im Laufe der letzten zehn Jahre hat sich hier ein deutlicher Wandel vollzogen: So sank der Anteil der Hauptschulen zwischen 2010 und 2020 von 12 auf 6 %, der Anteil der Realschulen von 8 auf 6 %. Im gleichen Zeitraum stieg dagegen der Anteil der Integrierten Gesamtschulen von 3 auf 7 % und der Anteil der Schularten mit mehreren Bildungsgängen von 4 auf 6 %. Regional zeichnen sich hier jedoch deutliche Unterschiede ab. Während einige Bundesländer Hauptschulen komplett abgeschafft haben, betrug ihr Anteil in Bayern 2020 noch 21 %. Bremen mit 33 % und Schleswig-Holstein mit 28 % hatten dagegen einen besonders hohen Anteil an Integrierten Gesamtschulen.

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In der Diskussion um gute Lehr- und Lernbedingungen spielt die Klassengröße eine wichtige Rolle. Die wenigsten Schülerinnen und Schüler hatten im Jahr 2020 die Klassen an Förderschulen mit durchschnittlich zehn, gefolgt von Hauptschulen mit 19 und Grundschulen mit 21 Schülerinnen und Schülern. Deutlich größer waren die Klassen dagegen an Gymnasien (26), Freien Waldorfschulen (25) und Realschulen (25).

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Klassengrößen über die Jahre stabil

Im Zeitverlauf sind die Klassengrößen in Deutschland recht stabil. Je nach Schulart sanken sie in den letzten zehn Jahren um ein bis zwei Schülerinnen und Schüler. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler je Klasse an Grundschulen hat sich zwischen 2010 und 2020 nicht verändert.

Ein Schulleiter aus Wiesbaden erzählt vom Durchschnittsalter seiner Kolleginnen und Kollegen

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Die Altersverteilung der Lehrkräfte ist eine wichtige Größe, um die Zahl der bald in Rente ausscheidenden Lehrkräfte aufzuzeigen und damit den Bedarf an neuen Lehrkräften abzuschätzen. Die zahlenmäßig größte Alterskohorte unter den Lehrkräften in Deutschland machten die 30 bis 39-Jährigen aus (29 %). Nur 7 % der Lehrkräfte waren jünger als 30 Jahre, 11 % dagegen 60 Jahre und älter.

Im Jahr 2020 waren 73 % der voll- und teilzeitbeschäftigten Lehrkräfte Frauen. Besonders hoch war der Frauenanteil bei den Lehrkräften an Grundschulen (89 %), ausgewogener ist das Geschlechterverhältnis dagegen bei den Lehrkräften an Gymnasien (60 % Frauen, 40 % Männer).

Zwischen den Schularten gibt es jedoch Unterschiede: Anteilig besonders viele Lehrerinnen und Lehrer ab 60 Jahren unterrichteten an Freien Waldorfschulen (21 %) und Abendschulen/Berufskollegs (22 %). Den höchsten Anteil junger Lehrkräfte unter 30 Jahren gab es dagegen an Grundschulen mit 9 % und Integrierten Gesamtschulen mit 8 %.

Und was sind die Sorgen und Ängste der Lehrkräfte? Ein Schulleiter aus Wiesbaden schildert uns seine Eindrücke

Die Wiederholerquote misst den Anteil der Schülerinnen und Schüler, die im laufenden Schuljahr die gleiche Klassenstufe besuchen wie im Vorjahr. Sie ist eine wichtige Größe, um den Lernerfolg von Schülerinnen und Schülern abzuschätzen. Ist das Wiederholen mit einem Schulwechsel verbunden, werden die Schülerinnen und Schüler bei der aufnehmenden Schule gezählt. Am höchsten war die Wiederholerquote 2020 mit 3,6 % an Hauptschulen, gefolgt von Schularten mit mehreren Bildungsgängen (2,4 %) und Realschulen (2,2 %).

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In der Schulartunabhängigen Orientierungsstufe wiederholten mit 0,6 % verhältnismäßig wenige Schülerinnen und Schüler eine Klasse. Ebenso an G9-Gymnasien (0,8 %) und Grundschulen (0,9 %).
Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Wiederholerinnen und Wiederholer erst ab der Klassenstufe 3 erhoben werden. Zudem haben die Bundesländer in der Corona-Pandemie unterschiedliche Regelungen zum Wiederholen von Klassenstufen getroffen.

Jungen wiederholen häufiger als Mädchen

Unterschiede zeigen sich bei der Wiederholerquote auch zwischen den Geschlechtern: An allen Schularten war unter den eine Klassenstufe wiederholenden Schülerinnen und Schülern der Anteil der Jungen höher als der Anteil der Mädchen. An Grundschulen war der Unterschied mit 53 % Jungen gegenüber 47 % Mädchen am geringsten, in der Schulartunabhängigen Orientierungsstufe mit 60 % Jungen gegenüber 40 % Mädchen dagegen am größten.

Der Hessische Kultusminister berichtet von Wiederholungen in den Schuljahren 2020 und 2021

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Um einen Ausbildungsberuf oder ein Studium zu beginnen sind formale Schulabschlüsse oft eine Voraussetzung. Im Jahr 2020 erwarben 16 % der Absolventinnen und Absolventen und Abgängerinnen und Abgänger von allgemeinbildenden Schulen einen Hauptschulabschluss, 44 % einen mittleren Abschluss und 33 % die allgemeine Hochschulreife. Die Fachhochschulreife wird im Wesentlichen an beruflichen Schulen erlangt.

Frauen erwerben häufiger höhere Schulabschlüsse als Männer

Im Jahr 2020 waren bei den Absolventinnen und Absolventen mit Hauptschulabschluss 60 % männlich und nur 40 % weiblich. Von den Absolventinnen und Absolventen mit allgemeiner Hochschulreife waren dagegen 55 % Frauen und nur 45 % Männer. Die Geschlechterverteilung beim mittleren Abschluss war dagegen mit 51 % Männer gegenüber 49 % Frauen fast ausgewogen.

Der Erwerb der allgemeinen Hochschulreife oder Fachhochschulreife ermöglicht es den Absolventinnen und Absolventen von allgemeinbildenden und beruflichen Schulen, ein Studium zu beginnen. Die Studienberechtigtenquote betrug 2020 insgesamt 47 %. Dabei erwarben 37 % die allgemeine Hochschulreife und 10 % die Fachhochschulreife. Gemessen an der gleichaltrigen Wohnbevölkerung erfüllte somit fast jede bzw. jeder Zweite die schulischen Voraussetzungen für ein Hochschulstudium in Deutschland.

Rückgang der Studienberechtigtenquote

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Studienberechtigtenquote deutschlandweit zurückgegangen. Im Jahr 2019 lag sie noch bei 50 %. Dies ist unter anderem auf die Umstellung von G8 auf G9 in Niedersachsen zurückzuführen, weshalb dort 2020 sehr viel weniger Absolventinnen und Absolventen eine Studienberechtigung als gewöhnlich erwarben. Im Ländervergleich sind die Zahlen für Niedersachsen daher 2020 auch nicht aussagekräftig. Zwischen den anderen Bundesländern zeigen sich hingegen beträchtliche Unterschiede: Während in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern nur 39 % bzw. 43 % studienberechtigt waren, betrug die Quote im Saarland 57 % und in Hamburg 61 %.

Dies können Sie der folgenden Grafik entnehmen.

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Im Fokus bildungspolitischer Diskussionen steht auch die Gruppe der Abgängerinnen und Abgänger ohne Hauptschulabschluss. Diese jungen Menschen haben häufig Schwierigkeiten, eine passende Ausbildungsstelle zu finden, da viele Ausbildungsberufe und -betriebe eine zunehmend höhere schulische Qualifikation voraussetzen. Der Anteil der Abgängerinnen und Abgänger, die im Abgangsjahr 2020 die Schule ohne Hauptschulabschluss verließen, betrug 5,9 % an der gleichaltrigen Bevölkerung.

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Weniger Schülerinnen als Schüler ohne Hauptschulabschluss

Auffallend ist, dass nur 4,6 % der Schülerinnen die Schule ohne Hauptschulabschluss verließen. Bei den Schülern waren es 7,1 %. Von den 45 100 Abgängerinnen und Abgängern ohne Abschluss hatten 22 200 zuvor eine Förderschule besucht, das sind 2,9 % der gleichaltrigen Bevölkerung, 8 800 eine Integrierte Gesamtschule (1,2 %), 6 100 eine Hauptschule (0,8 %) und 5 400 eine Schulart mit mehreren Bildungsgängen (0,7 %). Die Zahl der Abgängerinnen und Abgänger ohne Hauptschulabschluss umfasst somit auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler, die an Förderschulen unterrichtet wurden.

Weitere Informationen zum Thema

Berufliche Bildung

Einleitung

Bestmöglich aufgestellt durch Theorie und Praxis
Die eng verzahnte parallele Ausbildung in Betrieb und Berufsschule vermittelt sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen. Das ermöglicht es den Auszubildenden, zentrale Kompetenzen für den Arbeitsmarkt zu erwerben. Zudem erleichtert das duale Ausbildungssystem den Übergang von der Ausbildung in eine Beschäftigung.

Im deutschen Bildungssystem spielt die Berufsbildung eine besonders wichtige Rolle. Sie umfasst die Ausbildung im dualen System, die vollzeitschulische Ausbildung und den Übergangsbereich zwischen Schule und Berufsausbildung. Das duale Ausbildungssystem gilt dabei als „Flaggschiff“ des deutschen Bildungssystems und ist in nur wenigen Ländern so ausgebaut wie im deutschsprachigen Raum.

Schwere Zeiten für Berufsbildung

Demografische, wirtschaftliche sowie technologische Veränderungen stellen das Berufsbildungssystem jedoch vor große Herausforderungen. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, werden in vielen Ausbildungsberufen qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber gesucht. Die Zahl der jungen Menschen, die sich für eine duale Berufsausbildung entscheiden, ist aber seit längerem rückläufig. Zusätzlich hat die Corona-Pandemie das Berufsbildungssystem hart getroffen und zu einem deutlichen Rückgang der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge geführt. Angesichts dieser Herausforderungen und der damit verbundenen politischen Diskussion sind zentrale Kennzahlen aus der Berufsbildungsstatistik zur beruflichen Bildung in Deutschland von größtem Interesse.

Schülerinnen und Schüler der Gutenbergschule erzählen, was sie später beruflich machen möchten

Einstieg in die Berufsausbildung

Im Jahr 2020 wurden in Deutschland 465 700 neue Ausbildungsverträge geschlossen. Auszubildende sind bei Neuabschluss eines Ausbildungsvertrags durchschnittlich 19 Jahre alt. Zu beachten ist hierbei, dass ein neuabgeschlossener Ausbildungsvertrag nicht unbedingt der erste sein muss, den Auszubildende antreten: Sie können bereits eine andere Ausbildung absolviert oder abgebrochen bzw. den Ausbildungsbetrieb gewechselt haben.

Art des Schulabschlusses führt zu Altersunterschied bei Auszubildenden

Unterschiede zeigen sich hier nach dem höchsten allgemeinbildenden Schulabschluss der Auszubildenden: Auszubildende mit Hochschul- oder Fachhochschulreife waren im Durchschnitt beim Abschluss eines Ausbildungsvertrags 20 Jahre alt und damit zwei Jahre älter als Auszubildende mit Hauptschul- oder Realschulabschluss (beide 18). Mehr als zwei Drittel der Auszubildenden waren bei Abschluss eines neuen Ausbildungsvertrags 20 Jahre oder jünger (69 %). Die Zahl der neu angetretenen Ausbildungen sinkt deutlich mit zunehmendem Alter: Im Jahr 2020 waren nur 11 500 bzw. 2 % der neuen Auszubildenden 31 Jahre und älter.

Dies können Sie der folgenden Grafik entnehmen.

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Der Hessische Kultusminister äußert sich zum Rückgang der Ausbildungsanfängerquote

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Ausbildungsanfängerquote rückläufig
Im Jahr 2020 betrug die Ausbildungsanfängerquote 50 %. Das heißt, die Hälfte einer (synthetischen) Alterskohorte in der Wohnbevölkerung hat im Jahr 2020 erstmals eine Ausbildung begonnen. Die Ausbildungsanfängerquote ist im Lauf der letzten zehn Jahre zurückgegangen. Im Jahr 2010 betrug sie noch 55 %.

Nicht alle Auszubildenden, die im aktuellen Jahr eine Ausbildung antreten, sind echte Ausbildungsanfängerinnen und Ausbildungsanfänger. Denn Auszubildende können bereits vor Antritt ihrer aktuellen Ausbildung eine Berufsausbildung begonnen haben. Um dies abzubilden, setzt die Ausbildungsanfängerquote die Zahl der Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Vertrag, die zuvor keine Ausbildung im dualen System begonnen oder abgeschlossen hatten, ins Verhältnis zur Wohnbevölkerung im jeweiligen Alter.

Frauen im dualen Ausbildungssystem unterrepräsentiert

Bei den Frauen fällt die Ausbildungsanfängerquote mit 37 % deutlich geringer aus als die Quote der Männer – diese beträgt 61 %. Weibliche Auszubildende sind im dualen System unterrepräsentiert. Im dualen System sind Berufe aus Industrie und Handel sowie des Handwerks stärker verortet. Das sind Berufe, die häufiger von männlichen Auszubildenden gewählt werden. Frauen entscheiden sich dagegen häufiger für Berufe des Sozial- und Gesundheitswesens, die nicht im dualen System ausgebildet werden. Die Ausbildungsanfängerquote für ausländische Jugendliche und junge Erwachsene ist mit 35 % deutlich geringer als die der Deutschen (51 %).

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Die schulische Vorbildung spielt eine zunehmend wichtige Rolle beim Start in die duale Berufsausbildung. Im Jahr 2020 hatten 29 % der Neuauszubildenden die Hochschul-/Fachhochschulreife erworben; 2010 lag der Anteil noch bei 21 %. Die Zahl der neuen Auszubildenden mit Hauptschulabschluss sank dagegen von 33 auf 24 %. Mit 41 % starteten jedoch die meisten Auszubildenden mit einem Realschul- oder vergleichbaren Abschluss in die Ausbildung. Dieser Anteil hat sich seit 2010 kaum verändert. Obwohl ein Abschluss an einer allgemeinbildenden Schule keine formale Voraussetzung für den Eintritt in eine duale Ausbildung ist, hatten 2020 nur 3 % der Auszubildenden keinen Hauptschulabschluss.

Unterschiede zwischen den Nationalitäten

Unterschiede zeigen sich zwischen ausländischen und deutschen Auszubildenden. Jeder dritte ausländische Neuauszubildende begann im Jahr 2020 seine Ausbildung mit einem Hauptschulabschluss (35 %). Bei den deutschen Neuauszubildenden begann weniger als jeder vierte (23 %) seine Ausbildung mit einem Hauptschulabschluss. Gleichzeitig verfügten mit 31 % deutlich mehr deutsche Ausbildungsanfängerinnen und -anfänger über eine Hochschul-/Fachhochschulreife als ausländische (18 %).

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In Deutschland gibt es über 300 Ausbildungsberufe. Deshalb ist die Entscheidung für einen bestimmten Ausbildungsberuf keine leichte. Denn persönliche Interessen und Vorlieben einerseits sowie das verfügbare Angebot an Ausbildungsstellen andererseits, beeinflussen diese Wahl erheblich. Die Rangliste zeigt, welche Berufe 2020 am stärksten besetzt waren.

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Ausbildungswahl: Deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern

Oftmals wählen Frauen andere Ausbildungsberufe als Männer. So lagen 2020 bei den männlichen Auszubildenden vor allem Ausbildungsberufe mit technischem Schwerpunkt vorn, wie Kraftfahrzeugmechatroniker (8 %), Elektroniker (5 %) und Industriemechaniker (5 %). Weibliche Auszubildende wählten dagegen am häufigsten die Ausbildungsberufe Kauffrau für Büromanagement (10 %), Medizinische Fachangestellte (9 %) und Zahnmedizinische Fachangestellte (7 %). Die einzigen Ausbildungsberufe, die bei beiden Geschlechtern unter den ersten zehn landeten, sind Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel und Kaufmann/Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement.

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Der Anteil ausländischer Auszubildender hat sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Hatten 2010 noch 5 % der Auszubildenden keine deutsche Staatsangehörigkeit, so lag der Anteil 2020 bereits bei 11 %. Einerseits umfasst die Gruppe ausländischer Auszubildender junge Erwachsene, die in Deutschland aufgewachsen sind, aber keine deutsche Staatsbürgerschaft haben. Andererseits gehören auch eingewanderte Personen zu dieser Gruppe. Dabei prägen große regionale Unterschiede die Verteilung ausländischer Auszubildender in Deutschland.
Den größten Anteil ausländischer Auszubildender hatten Baden-Württemberg (14 %), Hessen (14 %) und Berlin (13 %). Prozentual am wenigsten Auszubildende ohne deutsche Staatsangehörigkeit gab es dagegen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg (jeweils 5 %).

Verlauf der Berufsausbildung

Längst nicht jede begonnene Ausbildung wird zu Ende geführt. Die Vertragslösungsquote zeigt, dass 2020 jeder vierte Ausbildungsvertrag in Deutschland vorzeitig gelöst wurde (25 %). Die Lösungsquote ist ein Indikator für die Effizienz des dualen Ausbildungssystems und die Stabilität der Ausbildungsverhältnisse. Doch sie ist nicht mit einer Abbrecherquote gleichzusetzen. Viele der Auszubildenden, die ihren Vertrag lösen, beginnen erneut eine Ausbildung in einem anderen Betrieb oder in einem anderen Ausbildungsberuf.

Schulische Vorbildung beeinflusst Lösungsquote

Je höher die schulische Vorbildung der Auszubildenden ist, desto seltener werden Ausbildungsverhältnisse vorzeitig gelöst. So wurden bei Auszubildenden mit Hochschul-/ Fachhochschulreife nur 16 % der Ausbildungsverhältnisse vorzeitig gelöst. Bei Auszubildenden mit Realschulabschluss waren es dagegen 24 %. Bei Auszubildenden mit oder ohne Hauptschulabschluss waren es sogar 36 % bzw. 35 %.

Dies können Sie der folgenden Grafik entnehmen.

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Freie Berufe mit höchster Vertragslösungsquote

Die Vertragslösungsquote variiert auch zwischen unterschiedlichen Ausbildungsbereichen: So wurden im Öffentlichen Dienst nur 7 % der Ausbildungsverhältnisse vorzeitig gelöst. Leicht unterdurchschnittlich ist die Quote in Industrie und Handel (22 %) und in der Landwirtschaft (24 %). Bei den Freien Berufen (30 %) und im Handwerk (32 %) fallen die Quoten dagegen überdurchschnittlich hoch aus.

Abschluss der dualen Berufsausbildung

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Die Ausbildung im dualen System wird mit einer Abschlussprüfung beendet. Bei Nichtbestehen kann die Prüfung bis zu zwei Mal wiederholt werden. Die Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen ist ein Indikator für die Effizienz des dualen Ausbildungssystems. Sie bewegt sich insgesamt auf sehr hohem Niveau. Im Jahr 2020 wurden 90 % der abgelegten Abschlussprüfungen bestanden.

Neuer Ausbildungsberuf in der Pflege
Seit Anfang 2020 ist in Deutschland eine Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. Pflegefachmann möglich. Im letzten Jahr haben 53 610 Auszubildende eine entsprechende Ausbildung begonnen. Davon waren 76 % Frauen. Hier erhalten Sie weitere Informationen über den neuen Beruf.

Personen mit erfolgreicher Prüfungsteilnahme tragen zum Fachkräftenachwuchs eines jeweiligen Jahres bei. Trotz der hohen Erfolgsquote bei den Abschlussprüfungen ist ihre Zahl in den letzten Jahren gesunken. Das liegt daran, dass weniger Jugendliche und junge Erwachsene eine Ausbildung beginnen.

Berufliche Fortbildungen

Nach erfolgreichem Abschluss einer dualen Berufsausbildung besteht die Möglichkeit, sich über Fortbildungsprüfungen weiter zu qualifizieren. Ein Beispiel ist die Meisterprüfung im Handwerk. Fortbildungsprüfungen werden in der Regel von den Kammern oder den zuständigen Stellen durchgeführt.

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Erfolgsquote variiert stark zwischen Berufsgruppen

Im Jahr 2020 wurden 95 700 Fortbildungsprüfungen abgelegt, von denen 69 900 bei erstmaliger Prüfungsteilnahme bestanden wurden (73 %). Je nach Prüfungsgruppe variiert die Erfolgsquote bei erstmaliger Prüfungsteilnahme aber deutlich. So schlossen jeweils mehr als acht von zehn Teilnehmenden an Fortbildungsprüfungen zur Fachkraft für Datenverarbeitung (85 %), Fachhelferin und Fachhelfer im Gesundheitswesen (85 %) und Handwerksmeisterin und Handwerksmeister (83 %) ihre Prüfung erfolgreich ab. Geringer lag die Erfolgsquote bei den Berufen Industriemeisterin/Industriemeister (63 %) und Fachmeisterin und Fachmeister (56 %).

Weitere Informationen zum Thema

Hochschulen

Einleitung

Die deutsche Hochschullandschaft ist vielfältig. Zu den Hochschulen zählen neben den Universitäten auch Pädagogische Hochschulen, Theologische Hochschulen und Kunsthochschulen sowie Fachhochschulen und Verwaltungs­fachhoch­schulen.

Höhere Bildung hat in Deutschland enorm an Bedeutung gewonnen. Die Zahl der Studierenden ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Die stark wachsende Nachfrage nach Studienplätzen, die zunehmende Internationalisierung, die Digitalisierung und aktuell die Corona-Pandemie stellen die Hochschulen vor neue Herausforderungen.

Fachhochschulen im Aufwind

Gerade die Fachhochschulen, die eine stärker anwendungsbezogene Ausbildung anbieten, werden immer populärer. Im Wintersemester 2010/2011 besuchten 684 000 Studierende und damit 31 % aller Studierenden in Deutschland eine Fachhochschule. Im Wintersemester 2020/2021 waren es hingegen 1 070 000 Studierende, was einem Anteil von 36 % an allen Studierenden entspricht. Im Wintersemester 2020/2021 gab es in Deutschland 422 Hochschulen, teilweise mit mehreren Standorten. Das Studienangebot wird in der Hochschulstatistik in 273 Studienfächer unterteilt, die sich in neun große Fächergruppen einordnen lassen.

Die im Folgenden dargestellten hochschulstatistischen Kennzahlen ermöglichen es, Veränderungen zu erkennen, zu beschreiben und die Entwicklungen zwischen den Bundesländern, Geschlechtern oder Fächergruppen zu vergleichen. Das Digitale Magazin konzentriert sich dabei auf nationale Kennzahlen, deren Definitionen sich teilweise von internationalen Kennzahlen unterscheiden.

Der Vizepräsident der Uni Mainz erzählt, welche Maßnahmen zur Fortführung des Studiums getroffen wurden

Studienwahl und Eintritt in das Hochschulsystem

Nicht alle Schul­absolventinnen und Schulabsolventen, die eine Hochschulzugangsberechtigung erwerben, beginnen anschließend ein Studium. Die Übergangsquote von der Schule zur Hochschule gibt den Anteil der Absolventinnen und Absolventen eines Jahrgangs an, welche direkt nach ihrer Hochschulreife oder bis zu einem Jahr danach ein Studium an einer deutschen Hochschule beginnen.

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Übergangsquote von der Schule zur Hochschule mit Studienbeginn im Jahr der Hochschulreife

Insgesamt begannen 185 000 junge Menschen mit einer Hochschulreife aus 2020 noch im selben Jahr ein Studium an einer deutschen Hochschule. Das entspricht einer Übergangsquote von insgesamt rund 48 %. Der deutliche Anstieg gegenüber den Vorjahren ist maßgeblich durch die Pandemie bedingt, in der der Beginn einer Berufsausbildung sowie Freiwilligendienste oder Work-and-Travel-Möglichkeiten erheblich erschwert waren.

Ende der Wehrpflicht und Auswirkungen auf Übergangsquote

Seit im Jahr 2011 die Wehrpflicht ausgesetzt wurde, fällt die Übergangsquote im Jahr der Hochschulreife bei den männlichen Schulabsolventen deutlich höher aus als bei den Frauen. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass sich Frauen häufiger als Männer vor dem Studienbeginn sozial engagieren, eine Zeit im Ausland verbringen oder ein Praktikum absolvieren.

Diese zunächst sehr deutlichen Unterschiede haben sich in den letzten Jahren ein wenig angeglichen. Im Jahr 2015 gab es bei der Studienaufnahme im Jahr der Hochschulreife noch einen Unterschied von 13 Prozentpunkten zwischen Männern und Frauen (Frauen: 38 %, Männer: 51 %). Im Jahr 2020 lagen die Männer bei den Übergangsquoten nur noch mit acht Prozentpunkten vor den Frauen (Frauen: 45 %, Männer: 53 %).

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Übergangsquote von der Schule zur Hochschule mit Studienbeginn bis zu einem Jahr nach der Hochschulreife

Auch bei Betrachtung der Studienaufnahme bis zu einem Jahr nach Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung haben sich die Übergangsquoten von Männern und Frauen in den letzten Jahren angenähert. Lag der Unterschied in 2015 noch bei 8 Prozentpunkten (Frauen: 63 %, Männer: 71 %), ergab sich für Schulabsolventen des Jahres 2019 noch eine Differenz von knapp 4 Prozentpunkten (Frauen: 65 %, Männer: 69 %). Eine vollständige Angleichung fand jedoch bisher nicht statt.

Eine Studentin der Uni Mainz erzählt uns hier von ihrem Weg ins Studium

Fast sechs von zehn gehen studieren

Im Jahr 2020 schrieben sich insgesamt 257 200 Studienanfängerinnen und 233 000 Studienanfänger an einer deutschen Hochschule ein. Das entspricht einer Studienanfängerquote von rund 57 %. Das bedeutet, dass im Jahr 2020 fast sechs von zehn Personen der altersspezifischen Bevölkerung ein Studium aufgenommen haben. Seit ihrem Höchststand im Jahr 2013 (58 %) hat sich die Studienanfängerquote kaum verändert und liegt seitdem zwischen 57 % und 58 %.

Stadtstaaten liegen vorne

Bei der Studienanfängerquote nach Studienort belegten im Vergleich der Bundesländer im Jahr 2020 die Stadtstaaten die ersten Ränge. Hier wurden relativ viele junge Menschen aus den Flächenländern und dem Ausland von den Studienmöglichkeiten sowie dem breiten Kultur- und Bildungsangebot in Hamburg (91 %), Berlin (90 %) und Bremen (85 %) angezogen.

Studiendauer und Studierende

Insgesamt erreichten 2020 rund 289 600 Studierende einen ersten Hochschulabschluss. Davon waren etwa 155 600 weiblich und etwa 134 000 männlich. Die Erstabsolventenquote im Jahr 2020 lag damit bei 30 %. Drei von zehn Personen der altersspezifischen Bevölkerung erwarben also einen ersten Abschluss. Nach einem leichten Anstieg zum Jahr 2019 fiel die Erstabsolventenquote im Jahr 2020 wieder auf den Stand von zuletzt 2010 zurück.

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Bremen und Hamburg bei der Erstabsolventenquote vorn
Im Ländervergleich nahmen Bremen mit 42 %, Hamburg mit 39 % sowie das Saarland mit 37 % die ersten Ränge ein. Die beiden Stadt­staaten profitierten unter anderem vergleichs­weise stark von zu­gewanderten Studierenden sowie im Umland wohnenden Erst­absol­ventinnen und -absolventen. Die niedrigsten Quoten wurden 2020 für Branden­burg und Schleswig-Holstein mit je 22 % ermittelt.

Mehr Frauen als Männer mit Erstabschluss

Die Erstabsolventen­quote fällt jedoch bei den Frauen und Männern unterschiedlich aus. Zwischen 2010 und 2015 lag die Quote bei den Frauen etwa drei Prozentpunkte über der Quote der Männer. Seit 2015 vergrößerte sich dieser Abstand zusätzlich: Er lag im Jahr 2020 bei etwa sieben Prozentpunkten. Im Jahr 2020 betrug die Erstabsolventenquote für die Frauen 34 % und für die Männer 27 %.

Und was kann die Hochschule aus der Corona-Pandemie für die Zukunft mitnehmen? Auf diese Frage antworten uns Studierende der Uni Mainz

Unterschied Bachelor- und Masterstudium

Als elementarer Bestandteil der Bologna-Reform gilt die Einführung des zweistufigen Studiensystems mit den Abschlüssen Bachelor und Master. Der Bachelor gilt als erster berufsqualifizierender Abschluss. Er ermöglicht den Eintritt in den Arbeitsmarkt und berechtigt die Studierenden, sich im Rahmen eines Masterstudiums weiter zu qualifizieren.

Vom Bachelor zum Master

Die Übergangsquote vom Bachelor- ins Masterstudium wird auf Basis der neuen Studienverlaufsstatistik berechnet. Sie gibt für ein bestimmtes Prüfungsjahr den Anteil der erfolgreichen Bachelorprüflinge von Hochschulen in Deutschland an, die bis etwa 1,5 Jahre nach Bachelorabschluss ein Masterstudium an einer Hochschule in Deutschland aufgenommen haben. Von den Bachelorabsolventinnen und -absolventen im Prüfungsjahr 2019 nahmen etwa 45 % bis zum Wintersemester 2020/2021 ein Masterstudium auf.

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Entschluss für den Master vor allem in Mathematik und Naturwissenschaften

Die Übergangsquoten variierten je nach Fächergruppen deutlich. Während Bachelorabsolventen des Prüfungsjahrs 2019 der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften im betrachteten Zeitraum nur zu rund 33 % ein Masterstudium aufnahmen, entschlossen sich über drei Viertel (80 %) der Bachelorabsolventen aus dem Bereich Mathematik, Naturwissenschaften zu einem Masterstudium.

Die Studiendauer in der hochschulpolitischen Diskussion

Mit der Studiendauer steigt der finanzielle Aufwand für ein Studium. Gleichzeitig führen aber Studienverkürzungen zu höheren individuellen Anforderungen und Belastungen bei den Studierenden. Darüber hinaus ist die Dauer des Studiums auch ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung des Bildungsverlaufs bis zum Berufseinstieg.

Die Studiendauer ist gestiegen

Die mittlere Fachstudiendauer (Median) der Erstabsolventinnen und Erstabsolventen des Prüfungsjahres 2020 betrug bei Bachelorabschlüssen (ohne Lehramtsbachelor) 7,2 Semester. Bei den Lehramtsstudiengängen, die mit einem Staatsexamen abschlossen, betrug sie bis zum ersten Staatsexamen 10,2 Semester. Studierende, die nach einer Abschlussprüfung weiter immatrikuliert bleiben, befinden sich in einem weiterführenden Studium. So benötigten Studierende für einen Masterabschluss (ohne Lehramtsmaster), der ein Bachelorstudium weiterführt, eine mittlere Gesamtstudiendauer (einschließlich des Bachelorstudiums) von 12,3 Semestern.

Die Fachstudiendauer wie auch die Gesamtstudiendauer ist bei den Abschlussarten Bachelor, Master und Staatsexamen Lehramt in den letzten zehn Jahren unterschiedlich stark angestiegen.

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Mittlere Studiendauer Bachelor (ohne Lehramtsbachelor)

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Mittlere Studiendauer Master (ohne Lehramtsmaster)

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Mittlere Studiendauer Lehramt (Staatsexamen)

Berlin besonders attraktiv
Berlin ist für internationale Studierende besonders attraktiv, dort war fast jeder fünfte Studierende Bildungsausländerin oder Bildungsausländer (18 %). Auch die Anteile in Sachsen und Brandenburg (beide 15 %) lagen deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Hingegen war der Anteil in Schleswig-Holstein (6 %) am geringsten.

Was macht die Hochschule attraktiv für die Studierenden aus dem Ausland?

Viele internationale Studierende kommen zum Studium nach Deutschland. Der Indikator Anteil der Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer an den Studierenden zeigt auf, wie attraktiv die deutschen Hochschulen für Studierende aus dem Ausland sind. Dabei wird die Wahl der Hochschule von den Studienbedingungen und der wissenschaftlichen Reputation beeinflusst, aber auch von der Lage der Hochschule, dem kulturellen und gesellschaftlichen Umfeld sowie von individuellen Aspekten.

Anteil der internationalen Studierenden gewachsen

Im Wintersemester 2020/2021 studierten 324 700 Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer an deutschen Hochschulen. Gegenüber 2010 ist deren Zahl damit um etwa 77 % angestiegen. Da die Zahl der Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer deutlich stärker anstieg als die Zahl der Studierenden mit einer in Deutschland erworbenen Hochschulzugangsberechtigung (+ 29 %), stieg auch der Anteil der Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer an allen Studierenden von 8 % im Wintersemester 2010/2011 auf 11 % im Wintersemester 2020/2021.

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Gleichzeitig mit der Zunahme der Bildungs­ausländerinnen und Bildungs­ausländer an deutschen Hochschulen, sowohl in absoluten Zahlen wie auch anteilig an allen Studierenden, hat sich die Herkunftsverteilung der Bildungs­ausländerinnen und Bildungs­ausländer verändert. Im Wintersemester 2010/2011 kamen noch die meisten Studierenden aus Europa nach Deutschland (48 %), Asien folgte als Herkunftskontinent an zweiter Stelle mit 34 %.
Seit dem Wintersemester 2017/2018 ist dies umgekehrt. Im Wintersemester 2020/2021 kamen 47 % der Bildungs­ausländerinnen und Bildungs­ausländer aus Asien. Am stärksten vertreten sind die Herkunftsländer China (40 100), Indien (28 500) und Syrien (16 900). Aus Ländern der Europäischen Union kamen im Wintersemester 2020/2021 die meisten Studierenden aus Österreich (13 600) und Italien (8 600) nach Deutschland.

Betreuungsrelation und Beschäftigte an Hochschulen

Die Betreuungsrelation gibt an, wie viele Studierende durchschnittlich von einem Vollzeitäquivalent des wissenschaftlichen und künstlerischen Personals betreut werden. Damit gilt sie als Indikator für die Studienbedingungen und die Ausbildungsqualität. Neben der Betreuung der Studierenden zählt auch die Forschung zu den Aufgaben des wissenschaftlichen Personals. Im Bereich der Humanmedizin gehören Tätigkeiten in der Krankenbehandlung ebenfalls dazu.

Betreuungsrelation weist Unterschiede zwischen Hochschularten auf

An Fachhochschulen ist die Betreuungsrelation oft ungünstiger als an Universitäten. Im Jahr 2020 ergab sich an Universitäten eine Betreuungsrelation von durchschnittlich 16 Studierenden je wissenschaftlichem und künstlerischem Personal. An Fachhochschulen lag sie gleichzeitig bei 27 Studierenden. Auch innerhalb der Hochschularten gibt es erhebliche Länderunterschiede, die zum Teil auf den unterschiedlichen Anteil von Fernhochschulen oder länderspezifische Fächerstrukturen zurückzuführen sind.

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Die Betreuungsrelation im Ländervergleich

Um Verzerrungen aufgrund der unterschiedlichen Fächerstruktur zu begrenzen, beschränkt sich der Ländervergleich auf die Universitäten. Die Fächergruppe Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften wird ebenfalls ausgeschlossen. Denn in diesem Bereich gibt es die mit Abstand günstigste Betreuungsrelation, allerdings nicht in allen Ländern ein entsprechendes Fächerangebot.
In dieser Abgrenzung hatten die Universitäten in Thüringen mit 12 Studierenden je wissenschaftlichem und künstlerischem Personal die beste Betreuungsrelation im Jahr 2020. Deutlich mehr Studierende pro Mitarbeiterin oder Mitarbeiter als im Bundesdurchschnitt (18) müssen in Berlin (21), Hessen (22) und Nordrhein-Westfalen (23) betreut werden.

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Mit dem Anteil der unbefristet Vollzeitbeschäftigten am wissenschaftlichen und künstlerischen Personal werden Beschäftigungsstruktur und -verhältnisse an deutschen Hochschulen beschrieben. Darüber hinaus weist der Anteil auf die beruflichen Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses hin.

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Insgesamt war 2020 etwas mehr als jeder vierte Beschäftigte des wissenschaftlichen und künstlerischen Hochschulpersonals unbefristet und in Vollzeit tätig (27 %). Der Anteil variiert jedoch deutlich zwischen den unterschiedlichen Personalgruppen. Tendenziell gilt: Je höher die Einstufung, desto höher ist auch der Anteil der unbefristet Vollzeitbeschäftigten. Unter den Professorinnen und Professoren lag der Anteil bei etwa 81 %. Der geringste Anteil mit nur 13 % zeigte sich unter den wissenschaftlichen und künstlerischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Zu dieser Gruppe zählen Promovierende sowie Habilitierende. Frauen hatten in allen Personalgruppen deutlich seltener eine unbefristete Vollzeitbeschäftigung als Männer.

Einnahmen und Ausgaben der Hochschulen

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Die laufenden Ausgaben (Grundmittel) für Lehre und Forschung beliefen sich im Jahr 2019, bezogen auf alle Hochschulen (ohne Verwaltungsfachhochschulen), auf 8 000 Euro je Studierenden. Während den Universitäten (einschließlich medizinischer Einrichtungen/Gesundheitswissenschaften) 9 800 Euro je Studierenden an Grundausstattung bereitgestellt wurden, standen den Fachhochschulen nur 4 300 Euro zur Verfügung.

Höchste Grundausstattung in Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften

Die Höhe der laufenden Ausgaben (Grundmittel) unterscheidet sich zwischen den einzelnen Fächergruppen. Am höchsten sind sie regelmäßig im Bereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften. Im Jahr 2019 lagen sie dort bei 21 900 Euro je Studierenden. Damit waren diese fast doppelt so hoch wie in der Fächergruppe mit den zweithöchsten Ausgaben: Mathematik, Naturwissenschaften (12 300 Euro). Die Gruppe mit den niedrigsten Ausgaben bilden die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Hier wurde 2019 mit 4 500 Euro je Studierenden nur knapp ein Fünftel der Grundausstattung der Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften zur Verfügung gestellt.

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Die Grundausstattung bildet den überwiegenden Teil der Hochschuleinnahmen und wird von der öffentlichen Hand, in der Regel von den Ländern in ihrer Funktion als Hochschulträger, zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus können die Hochschulen zusätzliche Mittel erwirtschaften sowie von öffentlichen oder privaten Stellen für Forschung und Lehre sogenannte Drittmittel einwerben. Im Jahr 2019 beliefen sich die durchschnittlich eingenommenen Drittmittel je Professorin oder Professor auf rund 196 000 Euro (Hochschulen ohne Verwaltungsfachhochschulen).

Universitäten bei Drittmitteleinwerbung erfolgreicher als Fachhochschulen

Die Höhe der Einnahmen unterscheidet sich zunächst deutlich zwischen Universitäten und Fachhochschulen. So warben 2019 Professorinnen und Professoren an Universitäten mit durchschnittlich 332 300 Euro fast acht Mal so hohe Drittmittel ein wie die an Fachhochschulen (41 800 Euro). Eine zusätzliche Rolle bei den Drittmitteleinnahmen spielen auch die Fächergruppen. An Universitäten waren 2019 die Drittmitteleinnahmen je Professorin oder Professor in den Fächergruppen Ingenieurwissenschaften (613 400 Euro) und in Humanmedizin/ Gesundheitswissenschaften (597 200 Euro) am höchsten, an Fachhochschulen in der Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften (65 200 Euro).

Drittmitteleinnahmen: Sachsen und Baden-Württemberg vorne

Unterschiede bei den Drittmitteleinnahmen gibt es auch zwischen den Bundesländern. Bei den Universitäten warben 2019 die Professorinnen und Professoren in Sachsen (465 000 Euro) und Baden-Württemberg (424 000 Euro) am meisten ein. Im Vergleich der Fachhochschulen waren die Hochschulen aus Brandenburg (96 000 Euro) und Bremen (89 000 Euro) besonders drittmittelstark.

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