
Forenleitung:
Anna-Margarete Davis (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung)
Mitwirkende:
Wachsende sprachliche, kulturelle, soziale Heterogenität der Bevölkerung ist ein Merkmal der Migrationsgesellschaft. Ergebnisse der Bildungsforschung zeigen, dass es das deutsche Bildungssystem noch nicht vermag, sein Angebot auf Heterogenität einzustellen. Es gelingt nicht, jedes Talent - unabhängig von der Herkunft - bestmöglich zu fördern und Leistung entsprechend zu belohnen. Damit wird ein zentrales Versprechen einer demokratischen Gesellschaft nicht eingelöst.
Ausgangspunkt des Forums war, dass die Entfaltung von individuellen Talenten und Fähigkeiten der Unterstützung durch eine entsprechende Gestaltung des Bildungsumfelds bedarf. In der Tradition des Befähigungsansatzes geht es um die Identifizierung von Voraussetzungen für gesellschaftliche Teilhabe sowie um die Stärkung von „external capabilities“ – also der äußeren Umstände, unter denen sich Bildung erst vollziehen kann. Ein wichtiger Ansatz zur Befähigung ist die Überwindung der habituellen Orientierung an überkommenen „Normalkonzepten“ von Entwicklung und Bildung, denn diese trägt häufig – auch unintendiert – dazu bei, Zugangs- und Teilhabebarrieren für Personen mit Migrationshintergrund zu stabilisieren.
Im Forum stand Forschung zu diversitätssensiblem Handlungswissen im Mittelpunkt, die anhand von zwei exemplarischen Themen diskutiert wurde: Bildung von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung sowie Fähigkeiten pädagogischen Personals zur Sprachbildung im Ganztag.
Zentrale Diskussionsergebnisse des Forums:
Im Ergebnis ist ein Perspektivwechsel zentral: weg von den Problemlagen/Schwierigkeiten hin zu Ressourcen und Gelingensbedingungen im Kontext von Heterogenität im Bildungssystem und im Umgang mit Personen mit Fluchterfahrung und Einwanderungsgeschichte. Mehrsprachigkeit, beispielsweise, sollte als Ressource verstanden und für mehr Bildungsteilhabe genutzt werden.