Forum 2

Durchgängige sprachliche Bildung

Durchgängige sprachliche Bildung richtet sich auf den kumulativen Aufbau der sprachlichen Fähigkeiten, die für eine erfolgreiche Bildungsbiographie nötig sind. Kinder und Jugendliche müssen im Verlaufe ihrer Lern- und Bildungsgeschichte die sprachlichen Mittel verstehen und selbst benutzen lernen, in denen ihnen die Bildungsinhalte dargeboten werden. Diese Mittel werden im Verlaufe der Bildungszeit komplexer und zugleich spezieller. Gelernt werden muss beispielsweise, dass die Anforderungen an einen Text, in dem ein Unfall geschildert wird, sich von denen unterscheiden, die für die Schilderung eines Versuchs in Physik benutzt werden. Die Ausdifferenzierung der sprachlichen Anforderungen endet nicht mit dem Abschluss der allgemeinbildenden Schule – sie setzt sich fort in Berufsbildung und Studium. Die sprachlichen Anforderungen an Lernende entwickeln sich mit den Anforderungen, die die Themen, Gegenstände und Gebiete (also z.B. Unterrichtsfächer, Berufsbilder, Studiengänge) stellen. Zugleich verändern sich die Fähigkeiten und Erfahrungen, die den Lernenden dafür zur Verfügung stehen, sich das benötigte weitere sprachliche Können und Wissen anzueignen.
Beide Aspekte – Veränderung der Anforderungen und der Herangehensweisen der Lernenden – müssen in der durchgängigen sprachlichen Bildung berücksichtigt werden. Wie bei jedem Lernen, so hängt auch beim sprachlichen der Erfolg davon ab, dass an den bereits verfügbaren Fähigkeiten und Erfahrungen angeknüpft wird, damit die nächste Hürde genommen werden kann. Zu diesen Fähigkeiten gehört auch Zwei- oder Mehrsprachigkeit als Bildungsvoraussetzung einer großen Zahl von Schülerinnen und Schülern, u.a. derjenigen, die aus Migrantenfamilien kommen.
Das Forum konzentriert sich auf die Bildungsphase von der Sekundarstufe bis zum Übergang in den Beruf. Im Zentrum steht die Frage, wie heterogene sprachliche Bildungsvoraussetzungen berücksichtigt werden können, die heute in beinahe jeder Lerngruppe gegeben sind. Zu jedem Teil des Forums werden Beispiele aus der Praxis präsentiert.

Forenleitung: Prof. Dr. Ingrid Gogolin, Uni Hamburg; Prof. Dr. Wolfgang Hallet, Uni Gießen; Anke Settelmeyer, BiBB

Beiträge:

  • Durchgängige sprachliche Bildung – warum, für wen und wie? Prof. Dr. Ingrid Gogolin, Universität Hamburg und Prof. Dr. Susanne Prediger, Technische Universität Dortmund
     
  • Ganzheitliches Sprachlernen mit komplexen Aufgaben und Genres, Prof. Dr. Wolfgang Hallet, Universität Gießen und Marc Lenk, Berufsbildende Schule Wirtschaft Ludwigshafen
     
  • Herkunftssprachen – Ressource für den Beruf? Dr. Anke Settelmeyer und Leonie Wetten, Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) Bonn; Katrin Preuß, gemeinnützige SprInt eG Wuppertal
     
  • Bildung und Begabung: Bundeswettbewerb Fremdsprachen - Beispiele aus dem Team Beruf, Bernhard Sicking, Bundeswettbewerb Fremdsprachen