
Bildung wird häufig auf den formale Teil reduziert: die primäre, sekundäre, tertiäre Bildung. Dabei wird der längste Teil der Bildungsbiografie nicht berücksichtigt, nämlich das Erwachsenenleben bis ins hohe Alter. Je länger die formale Bildung zurückliegt, umso stärker werden informell erworbene oder non-formal aufgefrischte Kompetenzen relevant. Die im Kinder- und Jugendalter erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten erfahren biografische Rahmungen. Darüber hinaus macht die immer kürzer werdende Halbwertzeit des Wissens lebensbegleitendes Lernen sowohl im beruflichen Kontext als auch zur Bewältigung des Alltags erforderlich. Nicht alle haben jedoch gleichermaßen daran teil. Eine hohe Formalqualifikation führt zu einer hohen Weiterbildungsbeteiligung ("Matthäus-Effekt"). Daraus resultiert die Frage, welche Unterstützung verschiedene Zielgruppen benötigen und wer diese am besten geben kann. Was sind günstige, nämlich förderliche Rahmenbedingungen, und wie können sie gestaltet werden? Welche Akteure müssen dafür wie zusammenwirken? Im Forum wird exemplarisch auf strukturelle Benachteiligungen und bestehende Unterstützungsstrukturen eingegangen. Forschungsdesiderate werden identifiziert und künftige Forschungsbedarfe konkretisiert.
Prof. Dr. Anke Grotlüschen
Universität Hamburg
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Berufliche Bildung und Lebenslanges Lernen (EW 3)
Dr. Beate Blüggel
Volkshochschule Aachen
Direktorin