Im Gegensatz zum Diskurs in der erziehungswissenschaftlichen Inklusions- und Schulforschung, findet in der schulischen Praxis Unterricht noch immer in Fächern statt. Zugleich fühlen sich Lehrkräfte durch inklusive Ansprüche häufig überfordert. Das Projekt SING zielt auf die Zusammenführung dieser Perspektiven. Konkret gilt es, die fach- bzw. berufsdidaktische Perspektive mit der sonderpädagogischen Perspektive zu verknüpfen, um Lehramtsstudierende besser auf den inklusiven Fachunterricht vorzubereiten.
Um alle Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung möglichst wirksam unterstützen zu können, erarbeiten die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein Instrument, dass die fachspezifische Diagnostik der Lernstände und Ausgangsbedingungen der Lernenden mit der fach- bzw. berufsdidaktischen Analyse der Arbeitssituation und -aufgabe verbindet. So soll es gelingen, individuelle und bedürfnisorientierte Lernwege zu skizzieren. In einer weiteren Projektphase konzipieren Studierende inklusiven Fachunterricht in der Schulpraxis zusammen mit Lehrerinnen und Lehrern sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Untersucht wird dabei, wie die Studierenden diese Herausforderung bewältigen.
Die Ergebnisse nutzen die Forscherinnen und Forscher für eine verbesserte hochschuldidaktische Ausbildung angehender Lehrkräfte für inklusiven Unterricht. Neben den Fähigkeiten der Lehrpersonen ist entscheidend, wie eine Schule organisiert ist, damit es gelingt inklusiven Unterricht zu etablieren. Deshalb betrachtet das SING-Projekt die beteiligten Schulen genauer in ihrer Organisation. Die Forschenden analysieren den Ist-Stand und die Bedarfe der Schulen und entwickeln hierauf aufbauend ein Instrument zur Prozessgestaltung inklusiver Schulen. Die so konzipierten Leitfäden sollen zukünftig als Orientierungshilfe bei der Einführung des Prozessmanagements an inklusiven Schulen dienen.