Forschungsförderung im Bereich Demokratiebildung

Haende bilden einen Kreis

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Förderzeitraum: 2019-2024
Handlungsfeld: Vielfalt und Gesellschaftlicher Zusammenhalt, Bildungsgerechtigkeit

Ziele der Fördermaßnahme:
Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität – auf diesen Grundwerten basiert unsere Demokratie. In einer demokratischen Gesellschaft zu leben, ist keine Selbstverständlichkeit. Deshalb ist es wichtig, die Chance zu nutzen und demokratische Prozesse aktiv mitzugestalten. Die großen globalen Herausforderungen der letzten Jahre – Klimawandel, Globalisierung und Corona-Pandemie – haben in Deutschland wie in anderen Ländern die Menschen mobilisiert. Politische und soziale Umbrüche haben zahlreiche Bürgerinnen und Bürger dazu bewegt, sich für eine vielfältige und lebendige Demokratie zu engagieren.

Mit Blick auf die verschiedenen Möglichkeiten der politischen Beteiligung – die Teilnahme an Demonstrationen und Unterschriftensammlungen, Kontaktaufnahme zu Politikerinnen und Politikern oder die Mitarbeit in Vereinen, Parteien oder Bürgerinitiativen – zeigen sich jedoch soziale Unterschiede in Art und Ausmaß der Beteiligung. Politische Partizipation ist nicht allen Menschen in Deutschland gleichermaßen möglich. Deshalb muss es gelingen, die gesamtgesellschaftliche politische Integration stärker zu fördern.

Demokratie benötigt Dialog und Offenheit, das Aushalten von Konflikten, Kompromissbereitschaft und gemeinsame Grundwerte. Diese Werte müssen erlernt, diskutiert und gelebt werden. Neben den rein kognitiven und diskursiven Annäherungen ist vor allem eine Kultur der Mitbestimmung dafür ausschlaggebend. Der Demokratiebildung kommt hier eine entscheidende Rolle zu: Sie trägt dazu bei, die Akzeptanz und den Fortbestand der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland sowie deren Zukunft in einem demokratisch verfassten Europa nachhaltig zu sichern. Demokratiebildung stärkt darüber hinaus die demokratische Beteiligung möglichst vieler und diverser Bürgerinnen und Bürger und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Und nicht zuletzt befähigt sie die Menschen, sich selbst als politisch wirksam wahrzunehmen und als kompetente Bürgerinnen und Bürger an politischen und gesellschaftlichen Prozessen zu partizipieren.

Um das Feld der Demokratiebildung im Kontext aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen insgesamt zu stärken und weiterzuentwickeln, fördert das BMBF als Teil des Rahmenprogramms Empirische Bildungsforschung derzeit drei Forschungsprojekte, die an die „Strategie der Bundesregierung zur Extremismusprävention und Demokratieförderung“ anschließen:

Das VorhabenSubjekte der Demokratie. Aktuelle Herausforderungen und Potenziale der Demokratiebildung in Deutschland (DemoS)“ des Leibniz-Instituts für Bildungsmedien Georg-Eckert-Institut (GEI, Laufzeit 01.09.2019–15.02.2023) nimmt eine umfassende, systematische Bestandsaufnahme zu Demokratiebildung in Deutschland als Gegenstand, Ziel und Praxis politischer Bildung im schulischen Kontext vor.

Das ProjektBildung und Demokratie mit den Jüngsten. Diskurse und Praktiken der Demokratiebildung in öffentlich verantworteter Kindertagesbetreuung (BilDe2)“ des Deutschen Jugendinstituts (DJI, Laufzeit 01.09.2019–15.02.2023) zielt darauf, bildungspolitische Vorgaben und konzeptionelle Ansätze zur Demokratiebildung in der frühen Kindheit in ihrer praktischen Umsetzung zu erschließen.

Beide Projekte arbeiten komplementär und eng zusammen, um erstmalig die Demokratiebildung von der frühkindlichen Bildung bis hin zu den Sekundarstufen I und II der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen zu untersuchen – mit dem Ziel, fundierte Grundlagen für Entscheidungsprozesse sowie praxisnahe Handlungsempfehlungen für die Demokratiebildung in Deutschland zu liefern.

Das VorhabenMonitor Demokratiebildung“ (Laufzeit 01.06.2020–31.03.2024) entwickelt eine kriteriengeleitete Übersicht zur Demokratiebildung in der deutschen Praxis und Wissenschaft. Dieses Instrument soll ermöglichen, in regelmäßigen Zeitabständen den Stand der Demokratiebildung aufzunehmen, den Erfolg der Maßnahmen zu überprüfen und dieses Handlungsfeld nachhaltig in der deutschen Forschungs- und Praxislandschaft zu verankern.

Neben der Forschungsförderung im Bereich Demokratiebildung fördert das BMBF den Bundeswettbewerb Demokratisch Handeln. Der Wettbewerb existiert bereits seit 1991. Durch den Wettbewerb sollen demokratische Kultur und Haltung im Alltag von Kindern und Jugendlichen gestärkt werden.